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Wohnen in Lebensgemeinschaften

In Zukunft wird das Leben in Gemeinschaften mehr und mehr Bedeutung gewinnen. Es wird wichtig sein, nachhaltig und zukunftsorientiert zu leben und sich Ressourcen zu teilen.

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Nächster Vorschlag

Mehr Wohnraum

Wir haben in Nürnberg das Problem, dass die zu bebauenden Flächen immer weniger werden. Hier muss überlegt werden, mehr in die Höhe zu bauen, damit in diesem Viertel mehr Menschen leben können, als bisher geplant.

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Arbeiten in Nürnbergs neuem Süden

Tabula Rasa oder Wohnen und Arbeiten vor historischem Hintergrund?

Die Diskussion um den neuen Stadtteil in Nürnbergs Süden suggeriert in vollkommen falscher Weise, dass es sich bei dem Gelände um eine Brachfläche handeln würde, die nach Gutdünken aufgeteilt und verwertet werden soll. Dies ist jedoch nicht der Fall: Auf dem Gelände der ehemaligen Umladestelle Süd befinden sich industriegeschichtlich und historisch höchst interessante Hallen, deren sang- und klangloser Abriss beziehungsweise unkreative Beseitigung Widerspruch herausfordern muss.

Die Umladehallen, die seit den 1920er Jahren geplant und nach vielen Verzögerungen 1935 fertiggestellt wurden, sind nach unserer Ansicht ein interessantes und erhaltenswürdiges Industriedenkmal, dessen Erinnerungswert bisher in der Öffentlichkeit fast überhaupt nicht gewürdigt wurde. Hier fand 1935 die große Jubiläumsschau „100 Jahre Deutsche Eisenbahnen“ statt. Obwohl die Schau von den nationalsozialistischen Machthabern pathetisch aufgeladen wurde, scheute man sich nicht, die Öffentlichkeit des In- und Auslandes in diesen nüchtern-modernen Hallen zu begrüßen.
Details hierzu finden sich unter
http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/category/themen/denkmale/umlade...
bzw.
http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/wp-content/uploads/2015/05/Die-...

Nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden die Hallen mit einer filigranen Betonkonstruktion neu überdacht. Diese Konstruktion stellt heute noch ein Wunderwerk architektonischer Gestaltung dar und sollte unbedingt erhalten bleiben. Nach Abriss des Michhofes und anderer prominenter Zeugnisse moderner Industriekultur darf Nürnberg nicht schon wieder eine Chance stadtplanerischer Gestaltung verpassen und zeitgeschichtliche Denkmale einer Tabula-rasa-Mentalität opfern.

Argumente für den Abriss bezogen sich bisher ausschließlich auf die Vermarktung. Vermarktung allein kann aber nicht der ausschlaggebende Grund für die Planung und Gestaltung eines Viertels sein. Auch der gelegentlich angeführte schlechte bauliche Zustand ist für uns nicht nachvollziehbar.

Statt des Abrisses fordern wir ein planerisches Umdenken. Folgende Impulse können hierbei hilfreich sein:

• Die Hallen liegen im Übergangsbereich „Sondergebiet Messe“ und einen vorgesehenen südlichen Grüngürtel. Der ständig nach Erweiterungen suchenden Messe Nürnberg seien die Hallen als atmosphärisch ansprechender Ausstellungsort – gerade und besonders im Kontrast zu den Bestandshallen – anempfohlen.
• Ein Teil der Hallen könnte als Markt- oder Eventflächen genutzt werden und die vorgesehenen Quartiersplätze entsprechend aufwerten. Die Randlage garantiert wenig Konflikte mit Anwohnern, die infrastrukturelle Erschließung bezieht die Hallen mit ein.
• Sollte eine endgültige Nutzung im Augenblick noch nicht gefunden werden, so wäre eine Zwischennutzung als Lagerflächen oder Abstellflächen denkbar. Ein Abriss sollte daher auf jeden Fall zurückgestellt werden.

Für die Stadtbildinitiative Nürnberg
Wolf Hergert 12/2015