Verfahren

Warum gibt es zu „Nürnbergs neuem Süden“ eine ePartizipation?

"Nürnbergs neuer Süden" ist eine große städtebauliche Chance und Herausforderung für die Verwaltung aber auch die Stadtgesellschaft. Viele Anforderungen und Rahmenbedingungen müssen abgewogen und abgestimmt werden, da ein solches Projekt große Auswirkungen auf die umliegenden Gebiete, die verkehrliche Anbindung sowie die Umwelt hat. Daher soll es nicht ohne intensive Beteiligung der Öffentlichkeit realisiert werden. Die Stadt Nürnberg ergänzt mit der ePartizipation die gesetzlich vorgeschriebenen und informell durchgeführten Beteiligungsformate (Bürgerversammlungen, Workshops etc.)

Was ist eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung?

Für die städtebauliche Entwicklung des Gebiets sind die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) und die Aufstellung von Bebauungsplänen erforderlich. Bei den Planverfahren ist eine Beteiligung der Öffentlichkeit gesetzlich vorgeschrieben. Rechtsgrundlage für die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ist § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch. Die Öffentlichkeit muss möglichst frühzeitig unter anderem über die Ziele, Zwecke, die voraussichtlichen Auswirkungen der Planung sowie über sich wesentlich unterscheidende Lösungen öffentlich unterrichtet werden. Ihr ist Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung zu geben.

Das Verfahren zur Änderung des FNP wurde durch Beschluss des Stadtrates am 28.10.2015 eingeleitet; die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung findet vom 25.11.2015 bis einschließlich 23.12.2015 statt. Die Pläne sind im Stadtplanungsamt ausgehängt und können zudem digital auf der Internetseite des Stadtplanungsamtes eingesehen werden. In der Zeit des Publikumverkehrs besteht im Stadtplanungsamt zudem Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung.

Wer kann mitmachen?

Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dürfen sich gerne einbringen.

Wie kann ich mich beteiligen?

Über die Möglichkeiten im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum FNP hinaus, können Sie hier auf dieser Online-Plattform Ihre Ideen und Vorschläge einbringen und Beiträge anderer kommentieren.

Kann ich mich auch anonym beteiligen?

Grundsätzlich ja, aber wir weisen ausdrücklich auf die Regeln zur Beteiligung hin. Um einen Kommentar abzugeben, müssen Sie sich zuerst mit Ihrer E-Mail-Adresse registrieren. Sie vergeben im Zuge der Registrierung einen selbst gewählten Benutzernamen und ausschließlich dieser ist sichtbar.

Was passiert mit den Beiträgen und den Ergebnissen des Dialogs?

Alle Beiträge werden auf dieser Internetseite zu sehen sein, ebenso wie die Antworten von anderen Teilnehmenden der online-Diskussion. Ihre Beiträge und Kommentare werden nach Abschluss der ePartizipation ausgewertet und im Zuge der Rahmenplanung geprüft.
Die Ergebnisse werden aufbereitet und auf dieser Plattform Anfang 2016 zur Verfügung gestellt. Sollten Sie im Zuge der Registrierung die Funktion "Newsletter erhalten" gewählt haben, werden Sie über den Zeitpunkt der Ergebnispräsentation informiert.

Sind weitere Beteiligungsmöglichkeiten zu "Nürnbergs neuer Süden" geplant?

Da ein derart großes, neu zu entwickelndes Gebiet auch große Auswirkungen auf das angrenzende Umfeld hat und die Entwicklung sich über mehrere Jahre erstrecken wird, gibt es sicherlich im Verlauf der Zeit weitere Möglichkeiten, wie sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Die Stadt Nürnberg wird zu gegebener Zeit darauf hinweisen und dafür werben. Zudem wird es im Rahmen der Bauleitplanverfahren mindestens eine weitere Öffentlichkeitsbeteiligung (öffentliche Auslegung des Planentwurfs) geben.

Was sind die nächsten Planungsschritte?

Nach Abschluss der ePartizipation, der Auswertung und Aufbereitung der Ergebnisse werden diese im Rahmen der Erarbeitung eines Rahmenplans auf der Grundlage des Wettbewerbsergebnisses geprüft. Der Rahmenplan wird erstellt und aus diesem Rahmenplan werden dann die Bauleitpläne entwickelt.

Gibt es weitere Planungsworkshops, Bürgerversammlungen?

Es ist geplant, die Bevölkerung in die weiteren Planungsschritte einzubeziehen. Genaue Termine für weitere Beteiligungsschritte, Informationsveranstaltungen etc. stehen derzeit noch nicht fest; sie werden entsprechend dem Planungsfortgang festgelegt.

Wer betreut die Plattform?

Die inhaltliche Betreuung und Moderation wird von der Stadt Nürnberg durchgeführt. Technisch wird die Plattform durch die Firma Zebralog GmbH & Co. KG betreut.

Inhalt

Bebauungsplan

Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorzubereiten und zu leiten (§ 1 Abs. 1 BauGB). Eine Art der Bauleitplanung ist der Bebauungsplan (verbindliche Bauleitplanung). Ein Bebauungsplan beinhaltet grundsätzlich nur Teile des Stadtgebiets. Ohne einen Bebauungsplan gibt es in "Nürnbergs neuer Süden" kein Baurecht. Um das Wettbewerbsergebnis umzusetzen und die Bebauung zu realisieren sind also ein oder mehrere Bebauungspläne notwendig. Da der Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln ist - Zweistufigkeit der Bauleitplanung (§ 8 Abs. 2 Satz 1 Baugesetzbuch) - ist auch die Änderung des Flächennutzungsplans durchzuführen.

Wie groß ist das Areal?

Die Größe des Wettbewerbsgebietes und damit die Fläche des neu zu gestaltenden Gebietes beträgt ca. 90 Hektar (ha) und ist damit fast so groß wie 2/3 der Altstadt von Nürnberg. In Nord-Süd Richtung erstreckt sich das Gebiet über rund 1.5 km, in Ost-West Richtung sind es rund 1.3 km. Ein geringerer Teil ist noch von Gewerbebetrieben belegt.

Für wie viele neue Bürgerinnen und Bürger wird geplant?

Das Gebiet ist in insgesamt 4 Teilbereiche („Module“) unterteilt. In Modul 1, das sich unmittelbar an den Hasenbuck anschließt, sind nach derzeitigem Planungsstand ca. 1.500 Wohnungen vorgesehen. In Modul 2 (an der Ingolstädter Straße) und Modul 3 (am südlichen Rand, neben dem Rangierbahnhof) ist gewerbliche Nutzung vorgesehen. Über die künftige Nutzung des zentralen Bereichs (Modul 4) wird nach der Vereinbarung zwischen Stadt und aurelis erst im Jahr 2018 entschieden.
Auf der Startseite unter Hintergründe und Informationen finden Sie Pläne, Dokumente und Bilder zu diesem Thema.

Wer ist aurelis?

Die aurelis Real Estate GmbH & Co. KG ist eine Projektentwicklungsgesellschaft, die gegründet wurde, um im ganzen Bundesgebiet ehemalige Bahnflächen einer neuen Nutzung zuzuführen. aurelis ist als Eigentümerin der Fläche zugleich Investorin, die zusammen mit der Stadt Nürnberg die Planung durchführt und auf dieser Grundlage die technischen und sonstigen Voraussetzungen für die Bebauung schafft. aurelis vermarktet das Areal unter dem Namen „Lichtenreuth“. Weitere Informationen finden Sie hier.

Welche Erholungs- und Grünflächen wird es geben?

Insgesamt sollen rund 30 ha Grünflächen entstehen. Ein zentraler Park mit 7 bis 12 ha wird für Bewohner und andere Nutzer Erholungs- und Aufenthaltsfunktionen bieten. Ein Teil der Freiflächen steht zum Schutz von Flora und Fauna zur Verfügung und in einem weiteren Teil werden sich Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung befinden.
Unter Grün im Quartier haben wir Ihnen alle Informationen zusammengestellt.

Wann ist der offiziell geplante Baubeginn?

Ein Baubeginn kann derzeit nicht angegeben werden. Zunächst müssen die Bauleitplanverfahren abgeschlossen werden. Daran anschließend wird die Erschließung (Straßen und Wege, Kanäle und Leitungen) hergestellt werden. Dies wird mehrere Jahre dauern.

Wie wird der Bereich neu erschlossen?

Ein Großteil des Gebietes wird an die Münchener Straße angeschlossen werden. Das Wohngebiet Modul 1 soll über die bestehende Nerzstraße an das Wohngebiet Hasenbuck angeschlossen werden. Durch die geplante Erschließung wird Durchgangsverkehr vermieden. Auf der Startseite unter Hintergründe und Informationen finden Sie Pläne, Dokumente und Bilder zu diesem Thema.

Ganz wichtig für das neue Gebiet wird die Erschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr. Möglichst viele Menschen sollen von einer modernen und bequemen Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr profitieren und auf das Auto verzichten können.

Sind Altlasten vorhanden? Was geschieht damit?

Vorhandene Altlasten werden saniert. Teilweise können schwach belastete Böden verbleiben, die nicht mit einer künftigen Nutzung im Widerspruch stehen. Gegebenenfalls muss bei späteren sensiblen Nutzungen der Boden ausgetauscht werden.

Was passiert mit den Kleingärten im Gebiet?

Der Großteil der Kleingärten im Gebiet wird so bleiben wie sie sind. Einige wenige Kleingärten werden wohl umgelegt werden müssen. Hierfür werden im Gebiet Ersatzflächen geschaffen.

Fragen zum Wettbewerb

Wer konnte beim Wettbewerb mitmachen?

Da es sich um einen aufwändigen Wettbewerb mit komplexen Rahmenbedingungen handelte, wurde ein Wettbewerb mit Einladungen und vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren gewählt. Teilgenommen haben 12 Arbeitsgemeinschaften aus Architekten/Stadtplanern und Landschaftsplanern. Die Teams kamen aus ganz Europa; neben 9 Teams aus Deutschland waren auch zwei Teams aus den Niederlanden und ein Team aus Österreich dabei. Als Nürnberger Büro waren die Landschaftsplaner Adler & Olesch vertreten. Weitere Nürnberger Büros haben sich entweder nicht beworben oder konnten sich im Bewerbungsverfahren nicht durchsetzten.

Wer war im Preisgericht vertreten?

Im Preisgericht waren neben der Ausloberin aurelis GmbH & Co. KG die Spitze der Stadtverwaltung mit Oberbürgermeister Dr. Maly vertreten. Außerdem waren sechs unabhängige Architektinnen und Architekten oder Landschaftarchitektinnen und Landschaftsarchitekten sowie Vertreterinnen und Vertreter der vier Stadtratsfraktionen im Preisgericht. Unterstützt wurde das Preisgericht vom Bürgervereinsvorsitzenden Hasenbuck und von Fachleuten aus der Verwaltung.

Fragen zur Wettbewerbsarbeit

Weshalb sind keine Fassaden zu sehen?

Im Wettbewerb sind keine Fassaden zu sehen, weil sie im städtebaulichen Maßstab noch nicht wichtig sind. Die Themen der Wettbewerbsarbeit sind die Verteilung der Baumassen, die Höhe der Gebäude, die Lage der Straßen, der öffentliche Personennahverkehr, die öffentlichen Freiflächen und Parks, die Lage von Schulen und Versorgungseinrichtungen und viele weitere Themen. Die Gestaltung der einzelnen Gebäude wird erst in einer späteren Planungsphase ein wichtiges Thema sein.

Die Pläne sind für Laien nur schwer lesbar, weshalb gibt es nicht mehr Animationen?

Die Zahl der Animationen wurde im Wettbewerb bewusst beschränkt. Gerade fotorealistische Animationen gaukeln eine Genauigkeit vor, die in diesem Planungsstadium noch nicht vorhanden sein kann. Beim Wettbewerb ging es in erster Linie um die Grundzüge der Planung und nicht um die detaillierte Ausgestaltung der Quartiere und der öffentlichen Räume. Zu genaue dreidimensionale Darstellungen lenken eher von den wichtigen Inhalten ab und verführen dazu, das Bild zu beurteilen anstatt den Planungsinhalt.

Wer entscheidet darüber was mit den Flächen geschieht?

Die Stadt Nürnberg und die Grundstückseigentümerin aurelis Real Estate GmbH & Co. KG tragen gemeinsam die Verantwortung. Die städtebauliche Planungshoheit liegt bei der Stadt Nürnberg und letztlich beim Stadtrat. Zur Realisierung der Planung ist aber auch die Eigentümerin der Grundstücke, die aurelis Real Estate GmbH & Co. KG erforderlich. Bei der Entwicklung der Flächen hat sich die Stadt deshalb für ein gemeinsames Vorgehen mit der Eigentümerin entschieden und dies auch in der „Rahmenvereinbarung zur städtebaulichen Entwicklung der Brunecker Straße“ vertraglich vereinbart. Informationen dazu finden Sie auf der Startseite unter Hintergründe und Informationen.

Welche Hinweise aus dem Bürgerworkshop 2014 wurden aufgenommen?

Aus dem Bürgerworkshop 2014 wurden wichtige Impulse in die Auslobung übernommen. So war ein Nahversorger in der Nähe zum Hasenbuckquartier ein vielfach geäußerter Wunsch ebenso ein möglicher Marktplatz und öffentliche Plätze mit Aufenthaltsqualitäten. Gesellschaftliche Treffpunkte, Einrichtungen zur Gesundheitsvorsorge, Flächen für Freizeitaktivitäten für alle Generationen besonders aber für Kinder und Jugendliche waren wichtige Anliegen der Bürgerschaft. Der Erhalt der Kleingärten war auch eine stark vertretene Forderung. Eine komfortable Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr wurde von allen Teilnehmern gefordert. Einigkeit bestand darin, dass die Quartiere von Durchgangsverkehr zu entlasten sind. Insgesamt wünschten sich die Bürger ein radfahrer- und fußgängerfreundliches Areal mit schnellen und durchgehenden Wegen. Viele der Hinweise konnten in die Auslobung übernommen werden und finden sich auch in der Wettbewerbsarbeit wieder.