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Geh- und Radwege

Brunecker Straße

Fritz Rainer Edelmann
Humboldtstraße 111
90459 Nürnberg
Tel.: 0911/5197274

Bürgerbeteiligung zum Baugebiet Brunecker Straße und zu den Plänen vom Büro West 8 aus Rotterdam

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bedanke mich für die Berücksichtigung der von uns gewünschten Grünzüge, die sich wie Lebensadern durch die überplante Fläche spannen:
Am deutlichsten kommt hier die Verbindung zwischen Nerzstraße und Alfred-Hensel-Weg durch den großen Park zum Tragen, nur sollte auch diese Grünverbindung noch etwas geradliniger verlaufen. Schön wäre die Brücke über die Münchner Straße schon, aber das Geld würde ich lieber für einen Durchstich südlich der Rangierbahnhofsiedlung von der Klenzestraße zur Königshammerstraße ausgeben, denn das wäre eine beachtliche Abkürzung, von der Rangierbahnhofsiedlung zum Steinbrüchlein, die ja bereits im Flächennutzungsplan eingezeichnet ist. Wenn man auf die Brücke verzichtet, erspart man den Radfahrern zwei scharfe Kurven, wenn man einen möglichen Radweg an der Südseite des Lichtenreuther Parks bis zum Alfred-Hensel-Weg begradigt. Der Radfahrverkehr sollte konkurrenzfähig zum motorisierten Individualverkehr werden, daher sollten die Radwege auch für Radfahrer, die es eilig haben, geeignet sein. Eine Trennung von Rad-und Fußwegen, wie beim Ferdinand-Drexler-Weg in Langwasser, wäre wünschenswert.
Gut aufgegriffen wurde die Verbindung „Bauernfeindallee“ von der Nerzstraße an der U-Bahn entlang zum bestehenden Weg zur Schnorrstraße im Rangierbahnhofviertel einschließlich der Verbindung von diesem Grünzug südlich der geplanten Straßenbahnlinie zur William-Wilson-Straße und zum U-Bahnhof Bauernfeindstraße.
Nur die Gebäudereihe entlang der U-Bahn ist zum Glück an ein paar Stellen unterbrochen. Hier wären ein paar Kleinparks angebracht von denen man über den Lärmschutz schauen kann, außerdem könnte dieser wichtige Grünzug vielleicht doch etwas breiter werden.
Im Plan wurde übrigens die Tiroler Straße mit der Innsbrucker Straße verwechselt!
Gut ist der Grünzug in der Verlängerung der Innsbrucker Straße nach Süden. Nur muss der an dieser Stelle schon gewaltige Hasenbuck überwunden werden, und der Radweg schneidet einen „Platz mit Aufenthaltsqualität“, wo sich wohl Fußgänger aufhalten sollen. Bequemer für Radfahrer wäre zusätzlich noch eine direkte Verbindung von der Tiroler Straße vielleicht durch das WBG-Gelände nach Süden. Die Schule an der Stelle könnte man vielleicht ein Stück verschieben. Weitere Grünzüge in Nord-Süd-Richtung sind angelegt, gut so!
Der Verzicht auf ein Gewässer ist gut, solche Teiche bringen nur noch mehr Künstlichkeit in die Landschaft, und sind sehr pflegeaufwändig.
Schade nur, dass der wertvolle Bestand an Biotopen und Bäumen in den Plänen außer in „Lichtenreuth naturnah“ nicht sichtbar ist. Die bedrohten Sandmagerrasenflächen sollten wenigstens bruchstückhaft erhalten werden, so könnte die blauflügelige Sandschrecke Sphingonotus caerulans zum Markenzeichen des neuen Stadtteils „Netzgrün“ werden. Der Baumbestand mit alten Eichen ist zum Teil sehr attraktiv. Der Stadtteil sowohl im Gewerbe als auch im Wohnbereich würde von Anfang an gewaltig aufgewertet sein, wenn um die bestehenden Bäume und Biotope, zum Teil zumindest, herumgebaut werden könnte. Neues Grün sollte möglichst mit einheimischen Arten bepflanzt werden. Hierbei kann dem Klimawandel Rechnung getragen werden, angepasste Arten gibt es auch bei uns, oder in unserer Nachbarschaft. Baumpatenschaften sollen ermöglicht werden.
Große einheitliche, erdrückende Gebäuderiegel wie in der Bahnhofsstraße sollten vermieden werden. Eine organischere Anordnung der Gebäude und eine Auflockerung der Fassaden wie in Modul 1 wäre anzustreben.
Ein Abschied von der durch ihre Nüchternheit schon fast angsteinflößenden Bauhaus-architektur hin zu einer neuen Ornamentik und Identität spendenden Formensprache kann bei dieser Gelegenheit mal wieder angemahnt werden.
Dass die Gebäude möglichst energiesparsam gebaut werden müssen, versteht sich von selbst. Klar dass kompaktere, größere Gebäude pro Flächeneinheit weniger Wärme verbrauchen als kleine-. Wo es möglich ist, sollten Fotovoltaik und Sonnenkollektoren auf den begrünten Dächern eingesetzt werden.
Fläche ist ein immer rarerer Rohstoff, mit dem sparsam umgegangen werden muss, wenn man schon nicht herum kommt, sie zu bebauen. Daher empfiehlt sich ein Bauen in die Höhe sowohl im Wohn-als auch im Gewerbebereich. Vierstöckige Häuser ermöglichen die höchste Verdichtung. Einfamilienhäuser sollen im neuen Stadtteil nur Alibifunktion haben. Lieber größere Wohnungen übereinander, als sogenannte „Stadthäuser“ wo ein Großteil der Fläche durch das Treppenhaus verloren geht. Abschreckende Beispiele findet man im Schlachthof-gelände.
Dem Moloch Messe wurde schon zu viel Fläche geopfert, schmerzlich ist das Parkhaus mitten im Volkspark Dutzendteich. Auch die Messe muss, wenn es schon sein muss, in die Höhe wachsen, möglichst auf bestehenden Flächen. Keinesfalls darf das Modul 3a „messeaffines Gewerbe“ wieder für Parkplätze verschwendet werden.

Da sich die ganze Entwicklung noch über Jahre hinziehen wird, ist es wichtig, dass Bürger und vor allem Kinder einstweilen von der zum Teil faszinierenden Landschaft die im Gebiet entstanden ist, Besitz ergreifen können. Dazu müssen schleunigst die Zäune und sonstigen Absperrungen entfernt werden. Die Sorge von Aurelis, jemand könnte sich im Gelände verletzen, und sie dann verklagen, ist wohl unbegründet, wenn man von den bereits extra abgesperrten Gebäuden, und Schuttlagern, wie dem „Kümmelberg“ absieht. Es handelt sich um freie Fläche bzw. um Wald, und so etwas darf nach dem bayrischen Naturschutzgesetz nicht abgezäunt werden.

Mit ökologischem Gruß

Rainer Edelmann, Landesdelegierter im Kreisverband Nürnberg des Bund Naturschutz